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Einladung
8. + 9. Klasse: Landwirtschaft hautnah erleben
Schülerinnen und Schüler der 8. und 9. Klasse haben kürzlich einen aufregenden Besuch auf dem Bio-Bauernhof, Hof Röhl, im Landkreis Gifhorn erlebt. Es war eine wunderbare Gelegenheit für sie, die Landwirtschaft aus erster Hand zu erleben. Es gab viele schöne Begegnungen mit den Nutztieren. Die 9. Klasse hatte viel Spaß bei den Hühnern. Sie haben Eier gesammelt und die Hühner gefüttert. Mädchen aus der 9. Klasse haben die handzahmen Legehennen gehalten und gestreichelt. Und keiner kam an den paar Wochen alten Kälbchen vorbei, ohne sie zu streicheln. Für beide Klassen gab es am Ende des Tages eine Hängerfahrt. Als Überraschungseffekt hat der Fahrer die Ladefläche gekippt. Das gab einen Adrenalinkick und viel Gelächter.
Hecken für den Klimaschutz
Eine weitere Besonderheit dieses Besuchs war die Pflanzung von zwei großen Hecken, mit insgesamt 600 heimischen Pflanzen. Besonders war es, weil Hecken neuerdings als eine effektive Klimaschutzmaßnahme gelten. WissenschaftlerInnen haben herausgefunden, dass Hecken fast genau so viel CO2 speichern wie Wald auf gleicher Fläche. Im Rahmen der Geographie-Epoche in der 9. Klasse besuchte uns die Wissenschaftlerin vom Institut für Agrarklimaschutz des Thünen-Instituts, Sofia Heukrodt, im Unterricht und berichtete aus ihrem Projekt: CatchHedge – Kohlenstoffspeicherung in Hecken und Feldgehölzen. Mit ihrer Hilfe haben wir berechnet, wie viel CO2 die neue angelegte Hecke zukünftig binden wird und sind auf einen Wert von 2600 kg CO2 gekommen.
Was vielen nicht bekannt ist, ist, dass Hecken ein großes Wurzelwerk haben, in dem CO2 als organischer Kohlenstoff gespeichert wird. Nicht nur die gesamte Biomasse der Hecke führt zur CO2-Speicherung, sondern auch der Boden unter der Hecke, dem 20% des Klimaschutzeffektes zugerechnet wird.
Pestizideinsatz in der Landwirtschaft
Der Landwirt, Jens Röhl, war dazu verpflichtet, die Hecken zu pflanzen, weil es eine Ausgleichsmaßnahme für den Bau eines Silos war. Da die ökologische Landwirtschaft eine umweltfreundliche Landbewirtschaftung im Vergleich zu konventioneller Landwirtschaft darstellt, war das zweite Ziel dieser Pflanzaktion, als ein Dankeschön für die Entscheidung, das Land ohne chemisch-synthetische Pestizide und Mineraldünger zu bewirtschaften, die Hof-Familie praktisch zu unterstützen.
Jährlich werden im Durchschnitt 9 kg Pestizide pro Hektar in der konventionellen Landwirtschaft ausgebracht. Die gravierende Wissenslücke über die tatsächlichen Produktionsbedingungen in der konventionellen Landwirtschaft stelle ich immer wieder fest, wenn jemand von Glyphosat spricht, als ob es was Schlimmes wäre. Ja, Glyphosat ist schädlich für die Umwelt. Glyphosat ist aber nicht der einzige Wirkstoff, der auf die Äcker kommt. Es sind ca. 250 chemisch-synthetische Wirkstoffe in der konventionellen deutschen Landwirtschaft in der Anwendung. In meiner mehrjährigen Auseinandersetzung mit diesem Thema, habe ich noch keinen Wirkstoff gefunden, der unschädlich ist.
In den Fächern Geographie und Praktische Ökologie schauen wir uns die Daten wie Gefahrenhinweise und Auflagen von einzelnen Pestiziden an. In Deutschland sind aktuell 1720 Pflanzenschutzmittel (Pestizide) zugelassen. Es enthalten zum Beispiel 58 Pflanzenschutzmittel den Wirkstoff Glyphosat. Alle Informationen zu den einzelnen Pflanzenschutzmitteln, auch zur Schädigung einzelner Organismen in den Ökosystemen, sind im Verzeichnis zugelassener Pflanzenschutzmittel des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit gelistet.
Während sich die Pestizidrückstände in unseren Lebensmitteln im Rahmen halten, ist der Schaden für Insekten und Tiere in der konventionellen Landwirtschaft erheblich. Deswegen ist die Auseinandersetzung mit der ökologischen und konventionellen Landwirtschaft ein fester Bestandteil der Geographie-Epoche in der 9. Klasse.
Lob für alle
Wie schön, dass die Familie Röhl uns die Gelegenheit gab, der umweltfreundlichen Landwirtschaft direkt zu begegnen, und die SchülerInnen so fleißig gepflanzt haben. Diese Familie engagiert sich schon lange in der Umweltbildung, in dem Schulklassen den Hof besuchen dürfen. Die Klasse 8 und 9 waren die ersten Waldorf-Klassen, die diesen Hof besucht haben. Am Ende schilderten mir Frau und Herr Röhl ihren positiven Eindruck von unseren SchülerInnen. Herr Röhl bezeichnete das soziale Verhalten sowie das Arbeitsverhalten als herausragend. Frau Röhl lobte die Erziehung der Eltern und der Schule, weil den Kindern gute Werte mitgegeben werden. Ihre lobenden Worte runden diese zwei Tage auf dem Bauernhof wunderbar ab.
Viele Grüße, M. Störrle, Gartenbaulehrerin
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